Direkt zum Inhalt

Große Brennessel

Urtica dioica
L.
Urticaceae
Brennesselgewächse

Die Brennnessel ist eine weit verbreitete ausdauernde Pflanze, die auf frischen, stickstoffreichen, Lehm- und Tonböden wächst. Sie wird bis zu zwei Meter hoch, hat graugrüne, eiförmig zugespitzte Blätter mit gesägtem Rand und Brennhaare. Diese besitzen einen verkieselten, starren Mittelteil und ein Köpfchen mit Sollbruchstelle. Bei leichter Berührung bricht das Köpfchen ab, der harte Mittelteil bohrt sich in die Haut und entlässt eine Brennflüssigkeit. Männliche Brennnessel besitzen aufrecht stehende und weibliche herabhängende Blütenstände, die vom Wind bestäubt werden.

Die Brennessel kommt überall auf der Nordhalbkugel bis auf die tropischen und arktischen Regionen vor. Die Brennessel war schon den alten Griechen bekannt, die sie Akalypte nannten. Dioskurides hob besonders die harntreibenden Wirkungen der Droge hervor, und auch die Kräuterbücher des 16. Jh. beschreiben sie hauptsächlich als Mittel gegen Wassersucht. Ihre Blätter wirken leicht harntreibend, schmerzstillend und entzündungshemmend. In der Arthritisbehandlung kann die Dosis von nicht steroidalen Entzündungshemmern bei gleichzeitiger Gabe von Urtica reduziert werden. Die Brennnessel-Lektine sind anscheinend immun stimulierend. Kontrollierte klinische Studien belegen die Wirksamkeit bei Prostatavergrösserung und Arthritis. Eine Reihe von Schmetterlingsraupen leben von der Brennessel, einige wie Admiral, Tagpfauenauge oder Kleiner Fuchs sind sogar auf sie als alleinige Futterpflanze angewiesen. Junge Triebe dienen als nahrhaftes und wohlschmeckendes Gemüse auch menschlicher Ernährung. Die Brennessel wurde bis ins 18. Jh. aufgrund ihrer Fasern für Stoffe und Stricke angebaut. Der Name Urtica leitet sich auch vom lateinischen Wort urere für brennen ab. Die Brennesselhaare, die als Schutz vor Fraßfeinde dienen, enthalten hauptsächlich Ameisensäure. Sie verursacht wie beim Biss durch Ameisen den Schmerz und die Quaddelbildung. Daneben sind auch geringe Menge von Serotonin, Histamin und Acetylcholin in der Brennflüssigkeit. Bereits kleinste Mengen reichen aus um die Hautreaktionen hervorzurufen. Histamin ist auch ein körpereigener Stoff des Menschen und z.B. bei allergischen Reaktionen mit im Spiel. Acetylcholin ruft den Schmerz hervor, wenn er auf die Nervenenden unter der Haut einwirkt.